Aktuell läuft: Een Tied vull Glück

Ein Mann in den besten Jahren, der seine Heimatinsel Finkenwerder und seine Familie 1830 im Alter von 12 Jahren verlassen hat, erinnert sich nun, im fortgeschrittenen Alter, seiner vielen Besuche auf der heimatlichen Elbinsel. Beim Aufschreiben dieser Erinnerungen erwacht vor seinem inneren Auge (und auf der Bühne) das damalige Finkenwerder zum Leben...

Das prägendste Ereignis war wohl die Karkmess, dem größten Fest Finkenwerders. Zu diesem Zeitpunkt sind, wenn irgend möglich, alle Finkenwerder, ob sie nun auf der Elbinsel leben oder nicht, wieder zu Hause. Selbst Fahrensleute versuchen an diesen Tagen daheim zu sein. Und ein Fischer, der zu dieser Zeit auf See ist, gilt als schlechter Fischer, der es sich nicht leisten kann auf diese Reise zu verzichten. So trifft sich zur Karkmess ‚Gott und die Welt'. Entsprechend ausgelassen und bunt ist das Treiben auf den Sälen und zwischen den Buden, Ständen und Zelten bei Tanz und Musik.

Der Alltag am Deich zwischen Steendiek und Auedeich, dessen Bild von Hökerleuten (Händlern) und den Menschen, die hier leben, geprägt ist, hat so gar nichts dörflich verträumtes, sondern erinnert eher an das bunte Leben in einer Kleinstadt. Hier ist Finkenwerder ganz anders als auf der bäuerlich geprägten "Lünborger Siet".

Wenn ein neuer Kutter, Ewer oder Handelssegler von Stapel gelaufen ist, dann ist das auf Finkenwerder immer ein ganz besonderes Ereignis, an dem alle Freude und Nachbarn teilhaben. Und wenn sich Fischer und Fahrensleute treffen, dann gibt es immer eine Menge zu erzählen. Klar, dass dabei auch ‚Seemannsgarn' gesponnen wird.

Etwas ganz besonderes aber waren die großen Hochzeiten der Bauern, Der feierliche Brautzug in den aufwendigen Festtrachten, die kirchliche Trauung, das Essen im Saal oder auf der großen Diele, hatten schon festliches Gepränge. Doch ‚richtig in Fahrt' kam man erst, wenn die Braut umgekleidet war und die Tanzmusik zum Zuge kam. Nun wurde getanzt, gelacht und gesungen bis in den frühen Morgen.